März.

[19] 1. Zustand besser wie gestern. Früh von 5 bis 8 Uhr ruhiger Schlaf. Gegen Mittag Besuch Sr: K. H. des Erbgroßherzogs. Abend Hofrath Meyer,[19] Oberbaudirector Coudray. Zweymaliger Besuch des Geh. Hofraths Huschke, Hofrath Rehbein sehr oft. Nacht ruhig, mehr erquickender Schlaf wie früher.

2. Am Morgen abermals erquickender Schlaf. Verbesserter Zustand. Zweymaliger Besuch des Herrn Geh. Hofraths Huschke. Abends Oberbaudirector Coudray, Hofrath Meyer.

3. Blieb den Tag über im Sessel. Erhielt von Carus eine Sendung.

4. Manuscript an Herrn Professor Riemer und Abends Unterhaltung darüber mit demselben. Verschiedene Sendungen eingetragen.

5. Den Tag leidlich zugebracht. Arzeney verändert, etwas mehr Appetit. Abends Herr Soret. Mémoires de Madame Campan vorgelesen von Ottilien.

6. Gut geschlafen und Zunahme an Kräften. War Hofrath Rehbein krank. Las ich im Memoire von Madame Campan zum größten Theil. Acquisition eines hübschen geschnittenen Steins, Herkules Farnese vorstellend. Abends Herr Canzler von Müller. Hofrath Meyer und Professor Riemer. Sendung von Zelter und Schultz.

7. Kam das restaurirte Gemälde von Berlin. Endigte die Memoiren der Madame Campan. Las den Schluß des ersten Theils der Mémoires von Madame Campan. Hofrath Meyer das restaurirte Bild zu sehen. Verschiedene Betrachtungen und[20] Vorarbeiten. Abends Oberbaudirector Coudray. Später mein Sohn.

8. Vorbereitete Absendung nach Berlin. Mémoires der Madame Campan 2. Theil. Des Herrn Erbgroßherzogs Königl. Hoheit. Frau Gräfin Henckel. Obermedicinalrath von Froriep. Frau Professor Riemer. Mittag einige Betrachtungen über das was zunächst zu thun ist. Hofrath Meyer. Professor Riemer. Verhandlung wegen des Paria. Die Kinder aus der Oper kommend.

9. Hatte eine gute Nacht zugebracht. Las die Memoiren der Madame Campan. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz, Rolle mit No. 7 des Andreas Andreani; Brief, Ankunft der Paula Gonzaga und was sich darauf bezieht. Auszug aus den Kranken-Besuchen durch John. Mittag für mich. Gräfin Line Egloffstein; Herr Canzler von Müller. Herr Präsident von Ziegesar. Abends mit August. Früh zu Bette.

10. Einige Briefe und sonstiges vorbereitet. Kam der Revisionsbogen Kunst und Alterthum IV, 2. Eberweins zum Besuch. Badeinspector Schütz. Gelesen Mémoires de Madame Campan. Doch einiges geordnet und vorbereitet. Hofrath Meyer. Canzler von Müller. Hofrath Rehbein. – An Herrn Julius Elkan, wegen Zahlungen an Geh. Staatsrath Schultz nach Berlin.

11. Mémoires de Madame Campan T. III. Vorarbeiten[21] zu Kunst und Alterthum; ingleichen zu einigen Absendungen. Geh. Hofrath Huschke und Rehbein. Geh. Rath von Einsiedel. Mittag zu vieren. Mein Sohn war nach Berka gegangen. Madame Campan 3. Theil gelesen. Abends Oberbaudirector Coudray; Generalsuperintendent Röhr. Professor Riemer. Mit letzterem das Nächste zu Kunst und Alterthum.

12. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Professor Posselt, daß er Schrönen herüberschicke, Jena. Herrn Hofrath Voigt, Dank für sein Werk, Jena. Herrn Dr. Carus nach Dresden, die Tafel zu seinen Urschalen. Frau Erbgroßherzogin, Madame Campan T. III. – Anfang eines Aufsatzes zu Heinroth. Herr von Struve. Regierungsrath Schmidt. Staatsminister von Fritsch und Gemahlin. Mittag zusammen gegessen. Abends Hofrath Meyer. Las die Fortschritte der Steindruckerey vor. Blieb allein. Die Kinder aus dem Schauspiel referirend.

13. Wohl geschlafen. Schöne Sendung von Ernst Meyer. Miscellen von Bran. Nähere Betrachtung der von Wien angekommenen Schreibmaschine für Erblindete. Herr Geh. Referendar Helbig, wegen meteorologischer Angelegenheiten. Professor Müller zur Wiederherstellung Glück wünschend. Mittag mit der Familie. Einiges vorbereitet. Abends Oberbaudirector Coudray den Tempel von[22] Pompeji bringend. Canzler von Müller vom Frankfurter Äsculapsfest erzählend. Hofrath Rehbein. Maria Webers Porträt vorgewiesen. Die Maschine Briefschreibens für Blinde nach Tische studirt und eingesehen.

14. Abschrift des Meyerischen Aufsatzes über Steindruck fortgesetzt. Mantegna gänzlich abgeschlossen. Dr. Ernst Meyers Sendung ajustirt. Dr. Weller von Jena. Nachricht von der Bibliothek und sonstigem. Anderes vorbereitet. Über das Theater-Publicum und in verschiedenen Epochen und an mehreren Orten. Abends Professor Riemer. Zu den neusten Heften verschiedenes mit ihm durchgegangen. Hofrath Rehbein. Verschiedenes über die Landtagssitzungen. – Herrn Geh. Rath Willemer nach Frankfurt a. M. Herrn Dr. Schlosser dahin. Herrn Präsident Nees von Esenbeck, Bonn. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, Stuttgardt.

15. Abschrift des Aufsatzes über Steindruck geendigt. Morphologisches vorbereitet. Besuch des Herrn Major von Beulwitz. Die krystallisirten Diamanten durch Rath Helbig an Serenissimum und wieder zurück. S. K. H. der Erbgroßherzog. Mittag mit der Familie. Herr Hofrath Döbereiner. Herr Obrist von Eschwege. Abends Hofrath Meyer. Die Memoiren von Weber. Moliére. – Wesselhöfts Druckerey, zur Fortsetzung[23] von Kunst und Alterthum, Mantegna II, Faustus Dedication.

16. Concipirt, bey meinem Sohn, was zu den Jenaischen Geschäften nöthig war. Ingleichen Munda. Kurzer Aufsatz über Vulcanität bey Gelegenheit des von Humboldtschen Heftes. Geh. Referendar Helbig wegen verschiedener Angelegenheiten von Serenissimo Aufträge bringend. Munda der Expeditionen fortgesetzt. Mittag zu vieren. Mein Sohn hatte den Hofdienst. Nach Tische Oberforstmeister von Fritsch. Hofrath Meyer. Canzler von Müller. Graf Reinhards Gedichte. Mittags ward etwas Musik gemacht. Weber Memoiren.

17. Expeditionen von gestern fortgesetzt und abgeschlossen. Manuscript zur Morphologie abgesendet, wie nebensteht: Verordnung an Hofrath Voigt, dergleichen an denselben, botanischen Garten betreffend. Verordnung an Hofrath Renner, Quartier des Gehülfen Metius betreffend. An Rentamtmann Müller autorisirte Quittungen. Herrn Wesselhöfts Druckerey Manuscript zur Morphologie. Zusammen an Färber. Herrn Dr. Ernst Meyer nach Göttingen, durch meinen Sohn. An Großherzogliche Cammer, Communicat Botanischen Garten betreffend. – Rath Vulpius. Maler Scherer seine Zeichnungen vorweisend. Conducteur[24] Schrön, wegen der Dezembertabelle. Frau von Wolzogen und von Schiller. Mittag zu vieren. Manuscripte zur Wissenschaftslehre durchgesehen. Webers Memoiren. Göttinger Zeitungen. Abends Hofrath Rehbein. Früher die Geschichte der Liebhabercomödie durch Fräulein Ulrike.

18. Abschrift des Münzcatalogs. Ordnung in den umherliegenden Papieren angefangen. Zahlung an Elkan, wegen der Paula Gonzaga. Herr Baurath Steiner. Unterhaltung über Bibliothek, Thurm und Feuerung. Mittag zu Vieren. Nach Tische abermals Papiere in Ordnung gebracht. Vorbereitung auf morgen. Webers Memoiren. Abends Oberbaudirector Coudray. Hofrath Meyer, Canzler von Müller. Herr Soret.

19. Das Promemoria für Serenissimum ajustirt. Dasselbige nebst den dazu gehörigen Sachen Herrn Geh. Referendar Helbig erklärt und übergeben. Andere Expeditionen auf die Registrande bezüglich. Herr Geh. Hofrath Kirms. Legationsrath Conta. Mittag zu drey. Nach Tische Ordnung in Papieren. Abends Professor Riemer. Unterhaltung über Firnstein den Naturdichter. Ingleichen über die Recension der Allgemeinen Litteratur-Zeitung Tischbeins Homer betreffend. Webers Memoiren. – An Conducteur Schrön, die Tabelle von Tepl und einzelne graphische Darstellungen, nach Jena. Die Schreibmaschiene für[25] Erblindete und einiges andere an Geh. Referendar Helbig.

20. Die Registrande besorgt. Ferner zu Kunst und Alterthum Aufsatz über Naturdichter mit Beyspielen. Manches geordnet und vorbereitet. Kamen Trauben von Berlin, ingleichen die Quittungen wegen des Bildes. Webers Memoiren. Abends Hofrath Meyer.

21. Dank an Serenissimum wegen des Grußes Ihro Majestät des Königs von Bayern. Sendung von Trauben an Serenissimum. Aufsatz veranlaßt durch Heinroths Morphologie. Besuch von Herrn Frommann. Umständliche Unterhaltung über Riemers griechisches Lexicon, auch andere Verlagsartikel. Rentamtmann Müller von Jena, begrüßend und Glück wünschend. Mittag zu drey. Webers Memoiren. Vorbereitet zu Kunst und Alterthum. Abends Hofrath Rehbein und Canzler von Müller.

22. Kunst und Alterthum IV, 3. Revisionsbogen. Herr Soret einen Petersburger Reisenden ankündigend. Ihro K. H. der Erbgroßherzog. Herr Soret mit einem Reisenden von Petersburg. Derselbe brachte eine Sendung von Herrn von Köhler. Zeigte russische lithographirte Ansichten von Petersburg und Kostüm verschiedener Nationen vor. Auch verehrte derselbe einige russische Mineralien und sprach mit vielem Lob von einem[26] Künstler in Steindruck, Orloffsky. Mittag zu dreyen. Nachher Webers Memoiren. Nachgedacht über deutsche Baukunst, zum Behuf eines Aufsatzes für Boisserées. Abends Hofrath Meyer. Allein. Später Frau von Heygendorff, den Kranz aus der heutigen Vorstellung des Tasso bringend. Dazu die Kinder. Alle von der guten Darstellung des heutigen Abends rühmlich erzählend.

23. Anfang einer gewissen Ordnung in den Büchern meines Zimmers. Nebenstehende Expeditionen: An Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Berlin. An Herrn Professor Zelter dahin. – Serenissimus kamen, verschiedenes mitzutheilen und zu vernehmen. Sodann Regisseur Durand; Unterhaltung über die gestrige Aufführung des Tasso und sonstiges auf das Theater Bezug habendes. Buchbinder Müller wegen einem neuen Kästchen zu den krystallisirten Diamanten. Mittag zu vieren. Büschings Einleitung in die Geschichte der alten deutschen Bauart. Canzler von Müller, Gräfin Line Egloffstein, Hofrath Meyer, Dr. Rehbein und Riemer und Oberbaudirector Coudray. Hauptsächlich die gestrige Vorstellung von Tasso recapitulirend und beurtheilend. Nachts an Büsching fortgefahren.

24. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Geh. Rath Leonhard nach Heidelberg. Herrn Hofrath Jäger, mit dem Carlsbader Mineralienverzeichniß,[27] nach Studtgardt. Verordnung an Professor Döbereiner nach Jena, wegen Naturalien dem Dr. Dienemann in Leipzig abzunehmen. Verordnung an Bergrath Lenz, in dieser Angelegenheit, nach Jena. – Besuch von Frau von Mandelsloh. Büschings deutsche Baukunst. Erster Anfang des Aufsatzes über deutsche Baukunst zu Kunst und Alterthum. Mittag zu fünfen. Nach Tische Herr Soret, zwey Trauerspiele Byrons und einige nachgemachte Edelsteine bringend. Frl. Adele, ein Unangemeldeter ...... Hofrath Meyer; dritter Bogen der Landschafts-Verhandlungen. 4. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum.

25. Über deutsche Baukunst. An dem Münzcatalog abgeschrieben. Frau Obercammerherrin von Egloffstein. Mittag zu fünfen. Nach Tische Sardanapal von Byron. Abends Hofrath Meyer. Nachts Sardanapal geendigt.

26. Abschrift des Münzkatalogs fortgesetzt. Einiges darauf bezügliches fortgesetzt. Der Theatersecretär Teichmann von Berlin, referirend was er in Berlin gesehen und vernommen. Einiges zu Kunst und Alterthum revidirt. Mittag zu fünfen. Nach Tische die italiänischen Porträte berühmter Männer. Abends Oberbaudirector Coudray, den Riß für Berka vorweisend. Sodann Professor Riemer den 4. Revisionsbogen bringend. Hofrath[28] Rehbein, Herr Eberwein und Ottilie; es ward einiges gesungen. Nachts Landtagsverhandlungen vierter Bogen.

27. Von deutscher Baukunst 1823, Mundum. Den Paria schließlich revidirt; zum gegenwärtigen und folgenden Stücke Kunst und Alterthum das Manuscript durchgesehen und die verschiedenen Theile gesondert. Herr Obrist von Lyncker von Jena kommend. Mittag zu vieren. Nach Tische mancherley Untersuchungen. Abends Herr Präsident von Ziegesar, sodann von Froriep, sodann Hofrath Rehbein. – Herrn Wesselhöfts Druckerey, 4. Bogen Kunst und Alterthum, Jena; Manuscript deutscher Naturdichter Firnstein.

28. Abschrift von deutscher Baukunst von 1773. Besuch von Herrn von Münchow. Mollers Denkmäler deutscher Baukunst. Mit Ottilien über den Paria. Mittag zu vieren. Walther ging zum Prinzen. Abends Hofrath Meyer, Zeichnungen von Cassel ankündigend. Sodann Canzler von Müller; Privata und Publica durchgesprochen.

29. Die architectonisch landschaftlichen Zeichnungen von Cassel. Fortgesetzte Abschrift von deutscher Baukunst. Besuch von Fräulein Mellish und Lyncker. Herr Höyen aus Dänemark. Herr Professor Riemer, wegen Revision des Bogens D. zur Naturwissenschaft. Mittag zu fünfen. Nach Tische die Ruhlischen Zeichnungen. Abends Hofrath[29] Meyer, Canzler von Müller, Herr Soret. Ottilie, mein Sohn zum Thee. – Verordnung an Hofrath Döbereiner, wegen des Inventariums mit Beylage der älteren Verzeichnisse. Färber autorisirte Quittungen, ingleichen ein Zelterischer Brief an Betty Wesselhöft, nach Jena. Verordnung an Cammer-Calculator Hoffmann, wegen Kräuters Quartiergeld. Herrn Wesselhöfts Druckerey Bogen D. zur Naturwissenschaft, Jena.

30. Erster Osterfeyertag. Abkürzung des Nachtrags zu Heinroth. von Humboldt über die Vulkane. Fortgesetzte Abschrift des Münzcatalogs. Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren nach Neuwallendorf. Nach Tische nöthige Vorarbeiten für beyde Hefte. Abends Professor Riemer. Mit ihm einige Munda durchgegangen. Dazu Hofrath Meyer. Nachts Alexander von Humboldt neuste Vorlesung.

31. Gegenständliches Denken und Dichten. Schrön, wegen Posselts Ableben. Erbgroßherzog. Um 12 Uhr mit Ottilien und Walther spazieren gefahren um's Webicht. Zu Tische Professor Riemer und Hofrath Meyer. Nach Tische Hofrath Döbereiner, Professor Bachmann, Hofrath Voigt. Naturwissenschaftliche Gespräche. Sendung von Bonn, Nees von Esenbeck, d'Alton, Nöggerath. Sendung von Breslau. Büsching ein Exemplar des Schlosses von Marienburg an Serenissimum.[30]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 19-31.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Suttner, Bertha von

Memoiren

Memoiren

»Was mich einigermaßen berechtigt, meine Erlebnisse mitzuteilen, ist der Umstand, daß ich mit vielen interessanten und hervorragenden Zeitgenossen zusammengetroffen und daß meine Anteilnahme an einer Bewegung, die sich allmählich zu historischer Tragweite herausgewachsen hat, mir manchen Einblick in das politische Getriebe unserer Zeit gewährte und daß ich im ganzen also wirklich Mitteilenswertes zu sagen habe.« B.v.S.

530 Seiten, 24.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon